Eine Teamentwicklung, in der Muster und Kernthemen angesprochen und gelöst werden.
"Mein Managementteam arbeitet nicht wirklich zusammen. Um meine Abteilung erfolgreicher zu machen, brauche ich eine leistungsstarke Truppe".
Auf Nachfragen erklärt der Abteilungsleiter einer Gruppe: "Das sind Einzelkämpfer. Jeder geht von seiner Sichtweise aus. Sie arbeiten alle gut, es sind Spitzenleute, aber wenn es darum geht, einen Konsens zu finden, gibt es Konflikte und Eitelkeiten, die die täglichen Prozesse erschweren. Ich habe an mehreren Entwicklungsprozessen und Workshops mit ihnen teilgenommen und sie haben bei der Zusammenarbeit geholfen, aber nichts trifft den Nagel auf den Kopf. Diese Einzelkämpferhaltung und das Konkurrenzdenken führen immer wieder zu Spannungen und kosten uns Zeit und Geld. Wir könnten viel effizienter sein, wenn wir anders aneinander herangehen und wirklich zusammenarbeiten würden."
Wann ist ein Managementteam wirklich ein Team? Was macht den Unterschied zwischen einer Ansammlung von Einzelpersonen und einem Team aus?
Die Qualität der Verbindungen zueinander, der Beziehungen. Wenn sie oberflächlich sind, ist auch die Zusammenarbeit oberflächlich. Sind sie verbindlich, ist auch die Zusammenarbeit verbindlich. Die Art und Weise, wie man miteinander umgeht, zeigt die Qualität der Beziehungen und umgekehrt. Fehlende zwischenmenschliche Verbindungen werden meist mit einer kontraproduktiven harten Gangart und egoistischem Verhalten kompensiert. Für eine erfolgreiche Strategie- und Teambildung muss daher die Beziehungsebene angegangen werden:
- Wofür steht das Führungsteam?
- Kennen sich die Führungskräfte untereinander?
- Wissen die Führungskräfte, welche Stärken und Schwächen die anderen haben?
- Können sich die Führungskräfte in die anderen einfühlen?
- Gibt es eine gegenseitige Verständigungsebene?
- Wissen die Führungskräfte, was die anderen brauchen oder was sie nur schwer bewältigen können?
- Behandeln sie sich gegenseitig mit Respekt und Wertschätzung?
All diese Fragen zielen auf die Beziehungsprozesse und den Umgang miteinander ab. Durch die Reflexion und Beantwortung solcher Fragen werden die eigene Persönlichkeitsentwicklung und die zwischenmenschliche Qualität sichtbar. Hindernisse, Missverständnisse und Spannungen werden ehrlich beleuchtet. Was sind die Kernthemen? Was wiederholt sich, was sind die Muster in der Zusammenarbeit des Teams? Alle Beteiligten stellen sich den Kernthemen, die gelöst werden können.
Im Reflexionsprozess sehen die Führungskräfte, wo sie sich ähnlich sind und wo sie sich unterscheiden. Plötzlich erkennt man in Bezug auf seinen Kollegen: "Jetzt verstehe ich, warum du blockierst, wenn ich dränge! Ich dachte immer, du wolltest mir die Informationen nicht geben. Es ist nur der Druck, dem du ausweichst. Wir sind unterschiedlich und gehen ganz anders an unsere Arbeit heran."
Um solche "Aha-Erlebnisse" zu erreichen, braucht es geschützte Entwicklungsräume und Zeit, um in Reflexionsprozesse einzutauchen. Die unterschiedlichen Bedürfnisse und nicht greifbaren Fragen, wie man zur Arbeit kommt, werden ohne Wertung sichtbar gemacht. Durch die entstehende Klarheit werden die Erkenntnisse aus diesen Prozessen in den Alltag übertragen. Die Qualität der Beziehungen ist echter und damit in jeder Hinsicht verbindlicher.
Durch die gemeinsame Abstimmung und Zusammenarbeit wird die Effizienz nachhaltig gesteigert. Die Führungskräfte entwickeln Wertschätzung für sich und andere. Die reflektierte und damit klarere Strategie-Orientierung bewirkt, dass jeder das überpersönliche Ziel anstrebt. Das neue und stärkere WIR-Gefühl motiviert zu Höchstleistungen und treibt alle voran.
Christine Kranz in Web
Bildnachweis: ©shutterstock
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