Unternehmen in der VUKA-Welt (Akronym: volatil, unsicher, komplex, ambig – d.h., eine sich unvorhersehbar verändernde Welt) setzen zunehmend einen agilen und transformativen Führungsstil ein. Gefragt sind Führungskräfte, die Authentizität, Empathie und Beziehungsfähigkeit mitbringen sowie eine günstige Fehlerkultur schaffen. Der Schlüssel liegt in unseren Emotionen. Sie sind wichtige Ressourcen, denn sie energetisieren unser Handeln und wirken entscheidend auf die Beziehungsgestaltung ein.
Neurowissenschaft: Embodiment und Emotionen.
Die unserem Verhalten zugrunde liegenden hochkomplexen neurowissenschaftlichen Zusammenhänge erlauben hinsichtlich ihrer praktischen Relevanz für das Coaching in der VUKA-Welt einige zeitgemäße und zentrale Aussagen: Menschen sind immer emotional. Der Großteil der für uns handlungs- und entscheidungsrelevanten Informationen stammt aus dem vorsprachlichen, also dem nicht bewusstseinsfähigen Erfahrungsgedächtnis. Es handelt sich um eine extrem wichtige Erkenntnis, verdeutlicht sie doch, dass die Vorstellung, unser Denken sei eine unabhängige übergeordnete Instanz, falsch ist. Emotionen sollten demnach in Coachings keinen geringeren Stellenwert einnehmen als das Denken.
Unser Körper und unsere Emotionen bilden eine Einheit.
Die Embodimentforschung (Embodiment, deutsch: Verkörperung) belegt, dass intelligente Prozesse nicht ohne direkte Beteiligung des Körpers möglich sind. In anderen Worten, jeglicher Stimulus bewirkt zunächst eine Resonanz in unserem Körper. Erst in nachgeordneter Instanz werden Körperempfindungen zu Wahrnehmungen.
Ein solches Verständnis über das Zusammenspiel von Körper und Emotionen kann uns als funktionales Navigationssystem wertvolle Ressource sein und sich positiv auf zentrale Aspekte von Führungsverhalten auswirken.
Unser emotionales System arbeitet extrem schnell.
Das können wir uns im Coaching zu Nutze machen, insbesondere da die Forderung nach Schnelligkeit als Agilitätsfaktor heute eine wichtige Rolle spielt. Auch bewegen wir mit unseren Emotionen in Millisekunden etwas in anderen, bevor es uns bewusst wird. Insbesondere fördern Emotionen soziale Interaktionen durch Synchronisation der Gehirnaktivität mit anderen Personen.
Darüber hinaus leisten uns unsere Emotionen weitere wertvolle Dienste. Sie lassen uns nicht nur gut oder schlecht fühlen. Emotionen verantworten die Art und Weise wie wir denken, fühlen und handeln. Deshalb bestimmt unsere Emotionsregulation auch, ob wir unsere Ziele erreichen, ob wir erfolgreich Beziehungen gestalten und wie zufrieden wir in unserem Leben sind. Emotionsregulation geschieht nicht nur im Kopf. Verhalten, Handlungsabsicht, dazugehörige Gefühlslagen und Denkstile sowie der passende Körperausdruck gehören zu demselben neuronalen Netzwerk, sind also untrennbar miteinander verbunden.
Zusammenfassend
können diese wichtigen neurowissenschaftlichen Erkenntnisse gewinnbringend im Coaching genutzt werden. Denn wer seine Emotionen gut zu managen und regulieren vermag, fördert die Ausschüttung von Hormonen und Neurotransmittern, die eine positive Auswirkung auf das Führungsverhalten haben können. Wer zum „Experten“ seiner eigenen Emotionalität avanciert, investiert nicht nur in seine Resilienz. In der Folge vermag er auch, geschickter zwischen Empathie und Macht zu führen, sowohl sich selbst als auch seine Beziehungen professioneller zu regulieren und in komplexen Führungssituationen schneller und effizienter zu agieren.
Das von Ellen Flies entwickelte Coaching-Format SBEAT (StrategischBehavioral-Emotionsaktivierendes-Training; ausgesprochen: „Speed“) basiert auf Erkenntnissen der neurowissenschaftlichen Emotions- und Embodimentforschung. Es zielt auf eine Verbesserung der Emotionsregulation für gelingendes Selbst- und Beziehungsmanagement in der Führung 4.0 ab. Nähere Informationen zu diesem neuen Coaching-Format unter: www.minds-in-action.de/
Den vollständigen Artikel Embodiment und Emotionen im Coaching von Ellen Flies finden Sie hier: Flies (2019). Embodiment und Emotionen im Coaching
Ellen Flies
Coach, Bonn
Bildnachweis: Iwona Knorr
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